Der Bildungsauftrag unserer Kindertagesstätte besteht über die gesamte Zeit des Krippen- und Kindergartenbesuchs - also nicht nur für das letzte Jahr vor dem Schuleintritt. Die Besonderheiten der pädagogischen Arbeit zur Schulvorbereitung, finden zwar zeitlich im letzten Kindergartenjahr statt, sind aber logische Fortsetzung und integrierter Bestandteil der Gesamtkonzeption unserer Kita.
IN DIESEM SINN IST DIE GESAMTE VORSCHULZEIT AUCH
"SCHULVORBEREITENDE ZEIT"!
In unserer Kita kommt es nicht darauf an, bestimmtes Wissen oder bestimmte Fähigkeiten in einem bestimmten Zeitraum zu erzielen!
Lernen in unserer Kita läßt Raum für individuelle Entwicklungsunterschiede, Bedarfe, Möglichkeiten und Interessen der Kinder!
Das soziale Lernen hat Vorrang vor dem sachbezogenen Lernen!
Unsere altersgemischten Gruppen ermöglichen besonders viele Erfahrungen hinsichtlich des sozialen Lernens!
Unsere pädagogische Arbeit unterstützt die Förderung der Gesamtpersönlichkeit der Kinder in allen Bereichen und ist nicht auf die einseitige Förderung im kognitiven Bereich ausgerichtet!
Unsere Kita ist somit nicht der Ort an dem die Kinder in erster Linie kognitiv gefördert werden - vielmehr werden die Grundlagen für das kognitive (schulische) Lernen erweitert!
Unsere pädagogischen Fachkräfte haben die Aufgabe, die Neugierde und den Wissensdrang der Kinder zu unterstützen und zu fördern!
Dies geschieht durch Angebote und Anregungen, die den Kindern immer wieder Anstöße für eigene, weitere Aktivitäten geben!
Der spätere Erfolg schulischen Lernens hängt davon ab, inwieweit die Kinder Neugierde, Motivation und Erfolge realisieren können, um so einen dauerhaften SPASS AM LERNEN zu entfalten!
Das letzte Jahr in der Kita ist für die Kinder besonders ereignisreich, da im Alter zwischen 5,6 und 6,6 Jahren, entwicklungspsychologisch betrachtet, der ERSTE GESTALTWANDEL stattfindet. Das Kind verändert sich deutlich, die Extremitäten strecken sich - es wirkt jetzt länger und dünner.
Auch das Gesicht des Kindes verändert sich, Mittel- und Untergesicht wachsen, dadurch wirkt die Stirn kleiner. Das Gesicht wirkt erheblich differenzierter.
Für das Kind ist der Ausfall der ersten Milchzähne oft von besonderer Bedeutung. Er dokumentiert die tiefgreifenden körperlichen Veränderungen, die mit dem Kind vorgehen!
Fünf- bis sechsjährige Kinder haben ein ausgeprägtes Bedürfnis nach körperlicher Bewegung. Allerdings zeigen sie sich in ihrem Bewegungsdrang sehr widersprüchlich. Manchmal sind sie sehr aktiv, strotzen vor Kraft und Energie und versuchen, durch wildes Herumtoben oder große Zappeligkeit, ihrer neuen Kräfte Herr zu werden. Dann wieder wirken sie müde und passiv. Sie trödeln herum, ohne sich konzentriert und dauerhaft zu beschäftigen.
Die Entwicklung der Feinmotorik nimmt duch die vielen und differenzierten Interessen und Aktivitäten des Kindes immer mehr zu. Viele Kinder können schon ihren Namen schreiben, die Konstruktionen mit Baumaterialien werden immer komplexer.
Bei den sechsjährigen Kindern wächst das Bedürfnis Neues zu erfahren! Zusammenhänge zu erforschen und ihre Umgebung auf vielfältige Weise zu entdecken.
Neugierde und Experimentierfreude nehmen zu - die Zeit der vielen Fragen beginnt!
Auf der einen Seite langweilen sich die Kinder in dieser Zeit oft - die alten Spiele begeistern sie nicht mehr - andererseits ist aber noch nichts Neues an die Stelle der alten Aktivitäten getreten.
Allmählich verschwindet die Kopplung von Denken und lautem Sprechen - das Kind "denkt leise".
Es zeigt sprachliche Kreativität, indem es ganz neue Wörter und Wortkombinationen erfindet. Die Kinder zeigen ein großes Interesse an Reimen und Rätseln.
In diesem Alter ist der seelische Zustand der Kinder vielfach labil. Sie neigen zu ausgeprägten Stimmungsschwankungen. Gelegentlch scheinen ihre Gefühle geradezu zu explodieren.
Viele Elten berichten: "Wenn mein Kind sich über ein Verbot ärgert, kann es geschehen, dass es mich anschreit und mir sagt, wie sehr es mich haßt .... und im nächsten Moment will es sich vertragen und sagt, wie lieb es mich hat."
Die Kinder streben nach mehr Eigenständigkeit und Selbständigkeit und brauchen dabei stets die Gewissheit geliebt und angenommen zu sein - um sich aus dieser Sicherheit heraus die Welt erschließen zu können.
Die fünf- bis sechsjährigen Kinder befinden sich in der sog. Lösungsphase, sie lockern ihre bis dahin enge Bindung an Eltern und zuhause. Sie suchen jetzt verstärkt nach Außenkontakten und die Nähe anderer Kinder. Sie wollen zusammen spielen, ihre Kräfte messen und sich unbeobachtet von Erwachsenen bewegen. Sie bauen sich Höhlen, suchen sich im Außengelände Nischen in den Büschen, bilden "Banden".
Aus Spielbeziehungen werden allmählich Freundschaften!
Viele Verhaltensweisen, die bei fünf- bis sechsjährigen Kindern vordergründig irritieren, sind Ausdruck eines Reifungsprozesses, der für die Kinder notwendig ist, um eine eigene Identität und Ich-Stärke zu entwickeln.
Die Phase des ersten Gestaltwandels bildet eine Übergangsphase, die zu durchleben sowohl für das Kind als auch für seine Umgebung anstrengend sein kann.
In dieser Zeit ist das Kind auf das Verständnis von Eltern und Erzieherinnen angewiesen. Es braucht die Liebe, das Verständnis und die Akzeptanz der Erwachsenen, um diese Entwicklungsphase zu durchlaufen und so viele positive Erfahrungen, wie nur möglich zu sammeln.
Im letzen Kitajahr findet der 6er Club für die zukünftigen Schulanfänger
innerhalb der Gruppe und gruppenübergreifend statt.
Gemeinsam mit den Kindern
erarbeiten die Erzieher unserer Kita und Fachkräfte der unterschiedlichsten Bildungsbereiche
vielfältige Themen, die die Neugierde, den Spass am Lernen und den Wissensdrang der Kinder
unterstützen und fördern.